Von der Quelle bis zur Mündung

BIKE / WÜRM.RAD.WEG. Entlang des Flusses Würm führt ein Radweg. Wie die Würm nimmt er seinen Anfang in Hildrizhausen und begleitet den Fluss etwa 50 Kilometer lang durch den Schönbuch, das Heckengäu und den Nordschwarzwald bis zu dessen Mündung in der Goldstadt Pforzheim.

BLAU AUF GRÜN In typischen Mäandern schlängelt sich die Würm über die Hinweistafel

Rast auf halber Strecke

Gemütlich sitze ich auf einer Bank am Ortsrand der Stadt Weil der Stadt und genieße den Ausblick auf die Felder, die in voller Blüte stehen. Dahinter fließt die Würm umstanden von hohen Bäumen in ihrem Bett ruhig in Richtung Merklingen. Mein Rennrad lehnt an der Bank. Ich sitze wieder auf und weiter geht die Fahrt über gut geteerte Feldwege, die später von feinen Schotterpisten abgelöst werden.

Erneut verlässt der Fluss auf dem Weg sein Korsett und schlängelt sich nach der Merklinger Riemenmühle in typischen kleinen Mäandern weiter, hinein ins wildromantische Würmtal bis er schließlich in Pforzheim in die Nagold mündet.


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Gut ausgebaut: Unterwegs auf geteerten und geschotterten Pisten gibt es einiges zu entdecken.


Morgens um 9 Uhr war ich auf dem WÜRM.RAD.WEG. losgeradelt. Wie der Fluss Würm, der aus zwei Quellen entspringt, beginnt auch der etwa 50 Kilometer lange Radweg in zwei Ortschaften: Hildrizhausen und Altdorf. Wer alles mitnehmen will, wie ich heute, der startet in Hildrizhausen. Es lohnt sich aber genauso, nur Teilstücke des Radwegs in Etappen abzufahren.

"Den ersten Wegweiser entdecke ich in einer schmalen Straße im Ort Hildrizhausen. Hier, in den Feldern und Wiesen im Umfeld des Ortes, entspringt die Würm als ein unscheinbarer Bach."

Falsch abbiegen geht zwar, wird aber schwer gemacht. Der Radweg ist sehr gut ausgeschildert. Den ersten Wegweiser entdeckte ich im Ortskern von Hildrizhausen. Ihm folgend, verließ ich den Ort, tauchte hinein in eine blühende Wiesenlandschaft, so wie der kleine Bach, nicht weit von mir entfernt - die junge Würm.


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Gut ausgeschildert: Auch ohne Karte, Kompass und dergleichen geht es gut voran.


In der Ferne den Schönbuch im Blick, hielt ich an der alten und mächtigen Linde von Hidrizhausen kurz an. Manche behaupten, sie sei bereits 500 Jahre alt. Es könnte sich aber auch um eine Friedenslinde handeln, die anlässlich des Friedensschlusses des 30-jährigen Krieges 1648 gepflanzt wurde. Dann wäre der knorrige Baum über 370 Jahre alt.

Eines der Hinweisschilder am Wegesrand verriet mir, dass ich von hier aus etwa 21 Kilometer bis in die Keplerstadt Weil der Stadt zu radeln hatte. Von dort dann noch einmal rund 28 Kilometer bis nach Pforzheim.


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Wildromantisch: Zeigt sich die Würm zwischen Mühlhausen und Pforzheim.


Die SCULPTOURA begleitete mich ein Stück weit mit Kunstwerken, die den Radweg säumen.

Die Würm nimmt unterwegs an Größe zu und zeigt sich abwechslungsreich. Duft von Wacholderheiden lag bei Schafhausen in der Luft. Seit der Renaturierung darf sich der Fluss hier wieder in seinen natürlichen Schleifen winden. So wie wenig später, in der hügeligen Landschaft zwischen Merklingen und Mühlhausen, dort wo sich der Fluss im Tal entlang schlängelt und die Anhöhe vor der Abfahrt ins Würmtal einen Fernblick auf die Region gewährt.

Hans-Jörg Ernst

hochblau Magazin 2019 © hochblau

KURZBESCHREIBUNG
Der gut ausgebaute Radweg führt abseits der Straße entlang an Streuobstwiesen, Weiden, Feldern und Wäldern. Hin und wieder geht es durch eine Ortschaft. Der Kunstpfad SCULPTOURA begleitet ein Stück weit. Inmitten schöner Landschaft lässt sich der Fluss gelegentlich hautnah erleben.

LAGE
Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreise Böblingen und Pforzheim

WEITERE INFOS
Derzeit nicht vorhanden

EMPFEHLUNGEN FÜR AN- UND RÜCKREISE
Start Bahnhof Holzgerlingen (Schönbuchbahn) – Zubringer Radweg zur Würm (2 km)
Rückreise: Weil der Stadt (S-Bahn) und Pforzheim (DB über Stuttgart)

ABBILDUNGEN "Von der Quelle bis zur Mündung"
Fotos: © Hans-Jörg Ernst


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